Was sind Prokrastinierer?
Menschen mit Aufschieberitis. Leute, die Handlungen immer wieder hinauszögern. Ist ein weit verbreitetes Phänomen. Ich glaube das hat jeder ab und an. Problematisch wird es, wenn die Folgen dieses Hinauszögerns ernsthaft auf das Privat- oder Berufsleben einwirken. Dieser Artikel richtet sich allerdings an Menschen, die keine krankhaften Probleme mit der Selbststeuerung haben, sondern vielmehr kleine Hacks suchen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Vorweg. Mit Prokrastination bist du nicht alleine. Es ist ein Wahnsinn, wie viele Menschen täglich nach Unterstützung in Suchmaschinen fragen.
Ursachenforschung
Warum tun wir was wir tun bzw. warum lassen wir es? Bequemlichkheit ist nur ein Grund von vielen, aber ein häufiger. Gesellschaftlich bekommen wir in der westlichen Welt vermittelt ein "gutes Leben" hat eine Menge mit Komfort und Behaglichkeit zu tun. Sind wir deshalb zu Neuem oder Anderem abseits der Sicherheitszone nicht gern bereit? Nicht nur. Die Gründe etwas nicht zu tun, sind vielfältig, so wie wir auch verschieden sind.
Prokrastinierer - welcher Typ bist du?
In der positiven Psychologie gibt es verschiedene Ansätze, um Typen von Prokrastinierern zu klassifizieren. Es kann durchaus hilfreich sein zu wissen in welchen Typ man am ehesten hineingehört. Dadurch wird es womöglich leichter eine Lösung für die Aufschieberitis zu finden. Wahrscheinlich ist die Natur des Widerstands zu verstehen, die einzige Chance ihn zu überwinden. Hier sind einige der gängigen Typen:
Perfektionisten:
Merkmale: Setzen sich unrealistisch hohe Standards und haben Angst vor Fehlern oder Kritik.
Prokrastinationsgrund: Vermeiden Aufgaben, um nicht an den eigenen hohen Ansprüchen zu scheitern.
Vermeidende:
Merkmale: Haben Angst vor Misserfolg oder Erfolg und den damit verbundenen Konsequenzen.
Prokrastinationsgrund: Vermeiden Aufgaben, um negative Emotionen oder Unsicherheiten zu vermeiden.
Erregungssuchende:
Merkmale: Warten absichtlich bis zur letzten Minute, um den Nervenkitzel der Deadline zu spüren.
Prokrastinationsgrund: Suchen nach dem Adrenalinschub und glauben unter Druck besser zu arbeiten.
Unentschlossene:
Merkmale: Haben Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, und schieben deshalb Aufgaben hinaus.
Prokrastinationsgrund: Vermeiden Aufgaben aufgrund von Entscheidungsangst oder Unsicherheit.
Überforderte:
Merkmale: Haben zu viele Aufgaben oder Verpflichtungen und wissen nicht, wo sie anfangen sollen.
Prokrastinationsgrund: Fühlen sich von der Menge der Aufgaben überwältigt und reagieren mit Aufschub.
Hedonisten:
Merkmale: Suchen kurzfristige Freude und vermeiden unangenehme Aufgaben.
Prokrastinationsgrund: Bevorzugen sofortige Belohnungen und Vergnügen gegenüber langfristigen Zielen.
Motivationslose:
Merkmale: Haben kein Interesse oder keine Motivation für die anstehende Aufgabe.
Prokrastinationsgrund: Fehlen an intrinsischer Motivation und Begeisterung für die Aufgabe.
Selbstsaboteure:
Merkmale: Haben Zweifel an den eigenen Fähigkeiten und Erfolgsaussichten.
Prokrastinationsgrund: Vermeiden Aufgaben, um mögliche Misserfolge zu verhindern und negative Selbstwahrnehmungen zu bestätigen.
Diese Typen von Prokrastinierern können sich überschneiden, und eine Person kann Merkmale von mehreren Typen aufweisen. Die Aufgabe an sich spielt natürlich auch eine Rolle. Jedoch kann das Verständnis helfen, Strategien zu entwickeln, um eine Aufschieberitis zu überwinden.
Bequemlichkeit in den Griff kriegen - Eat the frog
Da die meisten Menschen jedoch mit ihrer Bequemlichkeit kämpfen, hilft häufig >eat the frog<. Stell dir eher die Frage, was sich einstellt, wenn die Sache jetzt nicht getan wird statt dich auf den Widerstand zu fokussieren. Dann fällt es viel leichter den Frosch zu schlucken und sich in der Sache zu bewegen. Wieviel Energie das auch freisetzt, sich nicht mehr auf die Drückerei zu konzentrieren. Erledige also die Dinge und erlaube dir wieder in Schwung zu kommen. Am Ende ist es doch viel stressiger zwei Jahre lang einen Knopf nicht anzunähen als es jetzt zu tun, oder?
Der äußere Rahmen
Wenn du startest, haben alte Routinen auch im Drumherum einen ganz bestimmten Platz. Zum Beispiel werden bequeme Sportschuhe nicht unbedingt griffbereit stehen, wenn du lange keinen Sport gemacht hast und das ändern möchtest. Mach es dir deshalb leichter, indem du für die beabsichtigten Veränderungen einen niedrigschwelligen äußeren Rahmen schaffst. So hat der innere Schweinehund deutlich weniger Chancen Oberwasser zu kriegen und dich von deinem Vorhaben abzuhalten.
Gemeinsam ans Ziel
Such dir Gleichgesinnte für den Fall, dass die Motivation doch mal nachlässt. Außerdem profitierst du vom Schwarmwissen mit hilfreichen Tipps. Es ist nun mal erwiesen - viele wissen in der Regel mehr als nur eine Person.
Anfangsdisziplin
Am Anfang, wenn du startest brauch es deinen Initialaufwand. Dein Widerstand macht den gedanklich größer als er meistens ist. So anstrengend ist es meistens doch nicht. Umso mehr sich dein Gehirn gewöhnt, desto leichter wird es. Bleib immer dran! Das unterscheidet dich am Ende von den Erfolglosen, dass du nicht aufgegeben hast.
Kleine Schritte
Step by step: Hilfreich ist auch, sich bei allem Tun nicht zu überfordern. Auch ein Minischrittchen führt langfristig zur Erledigung. Kleine Schritte sind besser als keine. Allez hop.
Das Warum
Dein Warum kann zu einem Beschleuniger werden und dir helfen jede Hürde zügig aus dem Weg zu räumen. Je größer und klarer dein Warum ist, desto leichter wird's.
Also los geht's und danke der Kraft, die dich immer wieder antreibt es zu versuchen und deine Widerstände zu überwinden. Es ist gut, dass diese Kraft dich damit richtig nervt.
Viele Grüße,
Janine