Urlaub. Für viele Erholung und Entspannung, für andere Abenteuer, für manche auch Flucht vor dem Alltag oder von lästigen Pflichten. Auf jeden Fall aber heißt das - raus aus dem Alltag: Egal ob wir dabei am Strand relaxen, Städte erkunden, Berge erklimmen oder auf Balkonien zu Hause sind. Diese Auszeiten bringen Abwechslung und fühlen sich deshalb eher kurzweilig an.
Urlaub vorbei: Fünf Gründe warum der Jobeinstieg schwer ist
Und viel zu schnell ist er da, der erste Tag nach den Ferien. Die meisten kämpfen dann mit einem doofen Gefühl in der Magengegend, wenn es wieder in den Job geht. Aber warum ist eigentlich dieser Tag besonders fies? Hier sind fünf Gründe, warum der Wiedereinstieg vielen von uns so verdammt schwerfällt.
1. Realitätsschock
Nach Tagen oder Wochen in einem entspannteren Modus, wo eigene Bedürfnisse auch mehr Raum haben dürfen, trifft man am ersten Tag auf die Alltagsrealität. Man muss sich also von einem tendenziellen Hochgefühl mit mehr Freiheit verabschieden und wieder auf die recht festgelegten Strukturen oder Anforderungen der Arbeitswelt einlassen. Dieser Shift kann mitunter überwältigend sein und das Gefühl hervorrufen, sofort wieder eine Pause zu benötigen.
2. Biorhythmus
Auch wenn wir nicht in andere Zeitzonen reisen, verändert sich in der Regel der Schlafrhythmus im Urlaub. Viele schlafen länger oder aus und gehen viel später als im Alltäglichen zu Bett. Da wir uns hier freier bewegen können, ändern wir unseren Biorhythmus in einen für viele natürlicheren oder bedürfnisangepassten Zustand. Am ersten Tag zurück heißt es dann für viele früh aufstehen oder wieder nach anderen Regeln funktionieren. Das ist durchaus eine herausfordernde Anpassung für den Körper und auch den Geist.
3. Post Holiday Syndrom
Die meisten erleben positive Gefühle durch die neuen Eindrücke oder Erlebnisse. In uns werden Endorphine freigesetzt. Man fühlt sich leichter und glücklicher. Diese Stimmung ist schwer von der Intensität in der Alltagsmonotonie aufrecht zu erhalten. Deshalb kann man abrupt in ein emotionales Tief schlittern, was oft als Post Holiday Syndrom bezeichnet wird.
4. Informationsflut
Während der Abwesenheit läuft das Business bzw. die Arbeit in der Regel weiter. Am ersten Tag gehört dazu sich auf den aktuellen Stand zu bringen. Deshalb ist man häufig mit einer Fülle an Informationen konfrontiert. Das Gehirn ist aber noch in den Ferien. Das Gefühl viel aufholen zu müssen, kann in dem Zustand recht belastend wirken.
5. Produktivitätsdruck
Allgemeinhin leben wir in einer Leistungsgesellschaft und die leistet nun mal. Gerade nach dem Urlaub fühlen sich dann einige sehr unter Druck sofort wieder voll produktiv sein zu müssen. Das schlechte Gewissen nach der Abwesenheit und zusätzlich die Erwartung von Kollegen verursachen gleich wieder Stress und verstärken das Gefühl, sodass der erste Tag besonders unangenehm ist.
Tipps, um den ersten Tag gelassener zu überstehen
Um den ersten Tag gelassener zu überstehen, dafür gibt verschiedene Strategien:
Vorbereitung: Plane vor deinem Urlaub einen ruhigen ersten Tag, indem du in deinem Kalender Zeitblöcke für den Tag organisierst. Auch in den kommenden Tagen ist das noch sinnvoll.
Step by step: Versuche nicht mit wichtigen Terminen zu starten. Nimm dir Zeit dich allmählich einzuleben. Meistens sind wir besser, wenn wir wieder eingegroovt sind.
Entspanne: Nimm dir kurze Auszeiten, z. B. indem du kurz bewusst atmest und einen gedankenleeren Raum für dein Gehirn kreierst. Hilft sich weniger überfordert oder verloren zu fühlen.
Sei realistisch: Mache dir bewusst, dass es normal ist nicht sofort 100% produktiv zu sein. Schließlich bist du im Urlaub gewesen und der dient zur Erholung als Gegenspieler zur Performance. Und ist auch für einen gesunden Körper und Geist genauso wichtig! Für dieses Umschalten darfst du ein bisschen Zeit einplanen.
Kommunikation: Sprich mit Kollegen über deine freie Zeit und höre dir auch andere Reisegeschichten an. Das ist gut fürs Klima und vermittelt den Eindruck, dass wir alle auch mal relaxen dürfen.
Achte darauf deinen Wiedereinstieg nicht einfach nur geschehen zu lassen, sondern plane die ersten Tage fokussierter. Dann fällt er nach den Ferien möglicherweise auch leichter. Er wird den meisten Fällen kein Lieblingstag sein oder werden. Aber er lässt sich mit ein wenig Vorbereitung erträglicher gestalten. Hilfreich kann hier zusätzlich sein, erst zur Wochenmitte zu starten. Die Kürze zum Wochenende ist für die innere Einstellung durchaus charmant. Auch ein Foto als Urlauberinnerung aufzustellen, kann die Stimmung gleich heller machen.
Was kann ein Unternehmen für Urlaubsrückkehrer tun?
Nur selten stellen sich Unternehmen diese Frage. Dabei ist das auch ein wichtiger Faktor bei der Mitarbeiterbindung. Ideal wäre es natürlich in einer Umgebung zu arbeiten, in der Urlaub auch als ein Teil des Lebens wertgeschätzt wird, sodass Mitarbeitende nach ihren Ferien nicht unmittelbar vollständig ausgelaugt werden. Das hängt wesentlich von der vorherrschenden Unternehmenskultur ab. Hierbei spielt Führung auf allen Ebenen eine zentrale Rolle. Dabei kann man auch klein anfangen. Ich denke niemandem tut es weh zu sagen: Schön, dass du da bist und dass du uns wieder unterstützt. Auch Rollen oder Aufgaben nochmal zu reflektieren, ist ein erster Schritt nach den Ferien. Ist das jetzt derart wichtig, um sofort Druck aufzubauen? Oder erlaubt man dem Rückkehrer sich ein, zwei Tage allmählich umstellen zu dürfen. Meistens, das ist meine Erfahrung, ist doch noch Zeit.
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Grüße von der Urlaubsrückkehrerin,
Janine