So denken wir über Jobwechsel
Laut Gallup Studie ist die emotionale Bindung der deutschen Arbeitnehmenden so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Knapp einem Fünftel der Belegschaft entspricht das. Das bedeutet die Wechselbereitschaft ist hoch. Und trotzdem bleiben viele da wo sie sind. Frust und schlechte Laune auf dem Weg zum Büro. Montags und dienstags ist es am schlimmsten. Dann ist das Wochenende noch verdammt weit weg. Woran kann das liegen, obwohl der Arbeitsmarkt derzeit so viele Möglichkeiten wie selten davor anbietet?
Die eigene Sicherheitszone
Wir sind nicht unbedingt welchselwillig, weil unser Gehirn Veränderungen kaum mag. Kostet richtig viel Ressourcen. Und darüber hinaus sind wir eher Pessimisten, wenn wir den Blick in die Zukunft richten. Das sind schon zwei dicke Punkte, weshalb wir lieber nichts tun. Und wenn man angefangen hat und es läuft nicht gleich so, stellen sich blöde Gefühle ein. Weshalb man spätestens dann zurückschreckt und sich wieder in die Sicherheitszone begibt. Ist alles verständlich, aber man ist ja trotzdem nicht glücklich.
Prüfe ehrlich das Verhältnis von guten zu schlechten Tagen
Ein echt mieser Schnitt für eine Woche, wenn sie aus fünf grauenvollen und zwei zufriedenen Tagen besteht. Und man süchtig nach Wochenende ist. Bevor am Sonntagabend das doofe Gefühl in der Magengrube zurückkehrt. Wenn das bei dir der Fall ist, hast du deinen Standard ziemlich heruntergeschraubt.
Sonntagabend und du freust dich auf den Job
Wie wär's stattdessen mit Sonntagabend und du freust dich auf deinen Job? Diese Vorstellung wäre doch viel angenehmer. Allerdings wird diese Seite der Zukunftsrealität von vielen doch ziemlich aus den Augen verloren. Schade. Wo man das Glück doch in vielen Fällen überwiegend in den eigenen Händen trägt. Gut ist diese negative Ladung auf Dauer jedenfalls nicht. Dieser Cocktail in der Körperchemie wirkt sogar im Laufe der Zeit unvorteilhaft auf die Immunabwehr. Deshalb ist es besser solch einem Strudel auch wieder zu entfliehen. Man hat in der Regel zwei Möglichkeiten sich den Umständen zu stellen: Entweder man kann sich mit dem Job oder den Konditionen anfreunden. Indem man eine andere Perspektive einnimmt und so wieder Gefallen findet. D.h. man ändert etwas in sich. Oder man ändert was im Außen.
Nichts zu entscheiden ist am ungünstigsten
Leider bleiben aber ganz viele im Nebel aus Frustration und Alltag hängen und unternehmen nichts, dem eigenen Dilemma zu entkommen. Das ist oft die schlechteste Option. Daran reibt man sich in der Regel nämlich am meisten auf. Demzufolge aktiv sein und gestalten. Also wieder am Steuer sitzen. Vergessen viele, dass sie den Lenker wieder in die Hand nehmen können. Das ist die Erinnerung.
Life Work Balance Maßnahmen
Manchmal ist es auch einfach von allem zu viel. Das Lebensmanagement ist unglaublich komplex geworden. Man muss so viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten, dass man froh ist, wenn der Alltag überhaupt läuft. Kleinste Änderungen stressen dann schon gewaltig. Ich kenne das auch noch. Hab hier aber inzwischen ein viel besseres Gleichgewicht. Als Tipp am Rande. Es hilft bei den eigenen Bedürfnissen anzufangen. Welche sind denn nicht erfüllt? Viele wissen das nicht, weil sie sich selbst nicht wahrnehmen und nur im reaktiven Modus unterwegs sind. Fühlt sich an wie Feuerwehr im Dauerlöscheinsatz. Wenn man sich hier bewusster wird, kann man schließlich beginnen in Minischritten was zu ändern. Sonst bleibt das alles diffus und damit unüberwindbar.
Unzufrieden im Job aber keine Alternative ist oft nicht wahr
Größtes Problem bei Veränderungen, gerade bei beruflichem Neuanfang, ist häufig Besitzstandswahrungsdenken. Manchmal auch Bequemlichkeit. Oder Angst. Ich glaube es ist aber nötig hier ganz ehrlich zu werden. Unzufrieden im Job aber keine Alternative ist nämlich oft gar nicht wahr. Gibt es nicht immer einen anderen Weg? Mühelos ist der in der Regel nicht. Aber möglich. Viele Wege führen nach Rom heißt es sprichwörtlich. Ich habe das genauso erlebt, im Business und im Leben. Solange ich aber ausschließlich denke es wird nur schlechter, mache ich nichts. Wie viele Träume deswegen nie umgesetzt werden. Es kann doch aber viel besser werden! Gerade hörte ich eine so inspirierende Geschichte über einen Neubeginn: Nach 25 Jahren gab ein hessischer Forstbeamter seinen sicheren Job auf und zog als der Waldwanderer 6.000 Kilometer durch Deutschland, um nach Lösungen für die Klimakrise zu suchen. Er schrieb darüber auch ein Buch. In der ARD Mediathek gibt es unter dem Format 'Nordtour: Den Norden erleben' seine Geschichte. Wirklich beeindruckend.
Vier einfache Tipps für Veränderungsmuffel
Im Folgenden bekommst du vier einfache Tipps für die ersten Moves, um dem Stillstand in einer Situation zu entkommen. Genauso nützlich bei Jobwechsel.
Erstens: Sich für die Möglichkeit, dass es großartig werden könnte überhaupt zu öffnen. Das macht innerlich weiter. Wie soll man etwas Neues starten, wenn man Horror erwartet. Glaube versetzt also Berge. Achte auf gute Gedanken und mach dich nicht kleiner als du bist. Stärke deine Wurzeln.
Zweitens: Zeit. Viele sind recht halbherzig bei ihren Veränderungswünschen und räumen sich für so einen Prozess nicht wirklich Platz im Alltag ein. Um zu einem Ergebnis zu kommen, sollte es aber eine Priorität sein. Denn es erfordert deine ganze Hingabe und/oder Engagement. Von nix, kommt nix. Ist einfach so.
Drittens: Visualisierungen. Da das Gehirn von Natur aus ja keine Veränderungen mag, brauch es Anschub. Sich im Geist in den herrlichsten Farben den Veränderungswunsch auszumalen, ist immens hilfreich. Dadurch wird die Aufmerksamkeit dahingehend geschärft, sodass das Gehirn überhaupt unterscheiden kann, dass das Neue von jetzt an wichtig ist. Hier liegt für mich auch eine unerklärliche Magie vergraben: Sobald das Gehirn ein Bewusstsein dafür entwickelt hat, tut es alles um uns in dem Vorhaben zu unterstützen. Geistesblitze, Eingebungen, ein Blick für Chancen, wo vorher noch keine waren. Fast wie Zauberei. Habe ich selber immer wieder erlebt.
Viertens: Struktur. Hier liegt der größte Hebel. Weil es jetzt ernst wird. Wer sich eine Erfolgstreppe mit Etappen bis zum Ziel skizziert, hat ein Fundament für den Erfolg gelegt. Am besten man hängt das auf. Sodass man regelmäßig daran erinnert und angespornt wird. Schule dein Bewusstsein für die großen und auch für die kleinen Schritte. Und kultiviere Spaß auf dem Weg und nicht nur am Ziel. Ein Erfolgstagebuch zu führen ist dabei sehr hilfreich als Dokumentation und gegen etwaige Zweifel.
Ein Umfeld, das dich unterstützt, ist beflügelnd
Und zu guter Letzt hilft ein Umfeld, das dir Flügel verleiht. Menschen, die dich unterstützen oder eine Umgebung, wo es leicht fällt am Ball zu bleiben. Weil mittelmäßig leben oder gar darunter auf Dauer echt nicht herzig ist.
Alles Gute,
Janine